Call for Papers für die AGCA Tagung

21. bis 23. Mai 2020
in Halle/Saale

Das Vortragsprogramm umfasst ein themengebundenes Panel („Antikenrezeption in Spätantike und Mittelalter: Object Biographies“) und ist darüberhinaus offen für alle Themen von der Wissenschaftsgeschichte über Novitates bis zu Forschungs- und Projektberichten.

Wir bitten unter Angabe eines Vortragstitels bis zum 20. Februar 2020 um Anmeldungen (an: brands@orientarch.uni-halle.de und sabine.feist@orientarch.uni-halle.de).

Bitte beachten Sie, dass
die Vorträge zu den Themen „Wissenschaftsgeschichte, Novitates,
Forschungs- und Projektberichte“ eine Länge von 15 bis 20 Minuten nicht
überschreiten sollten; die Vorträge im Panel „Antikenrezeption“ können
bis zu 30 Minuten dauern.

Panel „Antikenrezeption, -umnutzung und -translozierung in Spätantike und Mittelalter: Object Biographies“
„The history of all cultures is the history of cultural borrowings,“ schreibt Edward Said. Mit dem Thema sind Archäolog*innen und Kunsthistoriker*innen seit langem vertraut. Rückgriffe auf die ‚klassische‘, griechisch-römische Geistesgeschichte und Ikonographie sind in der christlichen Spätantike ebenso wie im Mittelalter allgegenwärtig. Naturgemäß variieren in dem etwa tausendjährigen Zeitraum allerdings die Vorstellungen davon, was Antike ist und wie sie sich zur Gegenwart verhält, ganz erheblich.Es geht also nicht mehr um das „Nachleben“ der Antike, sondern um die Antikenrezeption –den absichtsvollen Rückgriff aus jeweils aktuellen historischen Interessen und Absichten mit jeweils spezifischen Bearbeitungstendenzen und -modi, kurz: um die Frage nach dem „Warum“ der Antikenrezeption. In dem Panel stehen Objekte der griechischen und römisch-kaiserzeitlichen Kultur (oder solche, die dafür gehalten wurden)im Zentrum, die in der Spätantike oder im Mittelalter in einem neuen räumlichen oder inhaltlichen Kontext wiederverwendet oder physisch verändert wurden. Neben den klassischen Beispielen, die Ulrich Rehm in seinem 2019 erschienenen Buch Klassische Mythologie im Mittelalterbesprochen hat, und den in letzter Zeit viel behandelten Reliquien, sollen in diesem Panel auch und nicht zuletzt Objekte thematisiert werden, die mehr oder weniger deutlich umgearbeitet wurden und damit einen Beitrag zu der Diskussion um Object Biographies aus spätantiker, byzantinischer und westlich-mittelalterlicher Perspektive leiten können.

Fragen, denen im Rahmen des Panel nachzugehen sich lohnen würde, sind:

  • Welche Rolle spielte die antike Herkunft des Objektes für seine spätantiken und mittelalterlichen Rezipienten? Änderte sich diese Rolle im Laufe der Zeit?

  • Welches Verständnis von Antike wird durch die Art der Umnutzung/ Translozierung vermittelt?

  • Welche Bedeutung wurde dem antiken Objekt in seinem ursprünglichen und in seinem neuen künstlerischen oder baulichen Kontext beigemessen?

  • Welchen Einfluss übte die Translozierung über ‚Religionsgrenzen‘ (im Wesentlichen also zwischen der islamischen und der christlichen Welt) auf das Verständnis des Objekts aus?

  • Weisen die Spuren von Translozierung oder Umnutzung auf einen bewussten Akt der Bedeutungsveränderung hin? Oder sollte die angenommene ursprüngliche Bedeutung des Objekts bewahrt werden?

  • Selten wird gefragt, ob und inwieweit ästhetische Reize bei der Wiederverwendung von Objekten eine maßgebliche Rolle spielten. Was veranlasste etwa die Venezianer, antike Kapitelle, von denen Italien voll war, aus Konstantinopel mitzubringen und gerade die Ornamentik der Polyeuktoskirche an so prominenter Stelle wiederzuverwenden?

Thema 1 „Wissenschaftsgeschichte“

Die
Bonner AGCA-Tagung 2018, die viele Mitglieder als außerordentlich
bereichernd empfunden haben, stand ganz im Zeichen der Geschichte der
Christlichen Archäologie im deutschsprachigen Raum. Vieles konnte in
Bonn nur angedeutet werden. Fragen nach Instituts- und
Institutionengeschichten, vor allem aber nach Biographien mussten
weitgehend außen vor bleiben. Nur gestreift wurde bislang auch die
Geschichte von Grabungen mit christlich-archäologischer

Thematik
sowie die Entwicklung von Sammlungen, die sich dezidiert der
(christlichen) Spätantike und dem Zusammenhang von Spätantike,
Mittelalter und Islam widmen. Wir laden dazu ein, diese Lücken zu
schließen und bitten um Vorschläge und Anmeldungen zum Thema
Wissenschaftsgeschichte.

Thema 2 Abschlussarbeiten, „Novitates“, Forschungs-und Projektberichte

Wir
ermutigen Studierende nachdrücklich, uns Aspekte ihrer Masterarbeiten
oder Dissertationen aus dem Bereich der
spätantik-byzantinisch-frühmittelalterlichen Archäologie und Kunst-
sowie Kulturgeschichte zu präsentieren. Sehr willkommen sind auch
Kurzberichte über aktuelle Ausgrabungen oder Berichte über Museums- und
Forschungsprojekte.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Altertumswissenschaften, Seminar für Orientalische Archäologie und Kunstgeschichte, Steintorcampus, Emil-Abderhalden-Str. 28, 06108 Halle/Saale

gunnar.brands@orientarch.uni-halle.de

sabine.feist@orientarch.uni-halle.de

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