Session der AG Spätantike und Frühmittelalter (AGSFM) zu dem Thema „Frühgeschichte erzählen“

Die AG Spätantike und Frühmittelalter (AGSFM) bietet eine Session zu dem Thema „Frühgeschichte erzählen“ auf der gemeinsamen Tagung des WSVA und des MOVA (Tübingen, 25./26. September 2023). Über Einzelheiten und das Programm kann man sich über folgenden Link informieren: https://agsfm.hypotheses.org.

Wie vermitteln wir frühgeschichtliche Archäologie? Welche Erzählungen dominieren – und welche nicht? Warum? Wer hat dabei das Sagen? Und was wird dadurch zum Mainstream – was gerät in den Hintergrund? Dass der Entstehung und Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte Narrative zugrunde liegen – wirkmächtige Erzählstränge – ist längstens bekannt. Die frühgeschichtliche Archäologie wird durchdrungen von solchen Narrativen: zu sozialen Rollenbildern, zu Völkern und ihren Wanderungen, zu Gewalt, Rückschritt und Untergang, Christen- und Heidentum. Und bisher mündeten diese letztlich in eine Meistererzählung der dunklen Jahrhunderte, der „Dark Ages“. Narrative werden in der jüngeren Zeit verstärkt erforscht und reflektiert. Beleuchtet werden diesbezüglich die Aussagekraft von archäologischen Quellen und Forschungsdaten, die Literatur, Ausstellungen und weitere Vermittlungsformate sowie verschiedenste Rezeptionsformen. Dabei stellt sich heraus, dass das Storytelling, das Erzählen, eine viel größere Rolle einnimmt als gemeinhin präsent, dass es die Forschung und ihre Rezeption stärker beeinflusst, als wir vielleicht denken, und dass die Reflexion von Narrativen bis heute in der Quellen- und Methodenkritik oft wenig Beachtung findet. Die Schlüsselrolle dieser Narrative zeigt sich besonders da, wo Dinge in Sprache gefasst, übertragen werden: Von der Idee hin zum Forschungsantrag. Vom Ausgrabungsbefund zur Interpretation. Von naturwissenschaftlichen Datenreihen zum geisteswissenschaftlichen Fazit. Vom wissenschaftlichen Paper zum vermittelnden Ausstellungsformat und -katalog. Von den archäologischen zu den populären Medien – hinein in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs. Diese „Übertragungen“ verlaufen selten ohne Reibungen und damit einhergehenden Reibungsverluste und stellen die Akteur*innen, bewusst oder unbewusst, vor Herausforderungen. Die Konstruktion, Vermittlung und Verbreitung von Narrativen – von der Wissensproduktion selbst, über Fachliteratur, Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlung bis hin zu populären Medien – ist deshalb ein wichtiges und aktuelles Thema für die Frühgeschichte. Gleiches gilt für die Frage der Aufnahme von Narrativen aus anderen Fächern in der Archäologie (und vice versa).

CfP „Value Concepts. Hoards in Late Antiquity and the Early Middle Ages“

Call for Papers der AG Spätantike und Frühmittelalter zum Thema „Value Concepts. Hoards in Late Antiquity and the Early Middle Ages“

9. bis 11. Oktober 2019 in Frankfurt am Main

Einsendeschluss ist der 30. September 2019.

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